Bernard Buffet

"Vingt-Mille Lieues sous les Mers de Jules Verne"

14. Juni - 25. Juli 2003

Einladung zur Ausstellungseröffnung Freitag, 13.Juni - 18 - 21 Uhr




 

 

 
 
 
 

 

 
 

Nach der zweiteiligen Ausstellungsreihe, die ich 2001 noch in den alten Räumen meiner Galerie zeigte und in der ich eine Werkauswahl aus dem malerischen Oeuvre von Bernard Buffet vorgestellt habe, ist viel geschehen - unter anderem wurde Buffet im Rahmen der Ausstellung "Cher peintre, peins-moi / Lieber Maler, male mir!" im Centre Pompidou, Paris , in der Kunsthalle,Wien und in der Schirn Kunsthalle, Frankfurt von einem größeren Publikum wiederentdeckt. Die neuen Räume geben mir nun die Gelegenheit, mich auf ein Hauptwerk seiner späten Schaffensperiode zu konzentrierenen, in der er sich gegen den Strom des damaligen Kunstgeschehens intensiv mit Historienmalerei zu beschäftigen begann. Ich zeige die Hauptszenen aus dem großformatigen, Gemäldezyklus zu Jules Vernes Roman "Zwanzigtausend Meilen unter den Meeren".

Seit 1952 ging Bernard Buffet dazu über, für seine jährlichen Galerieausstellungen bei Maurice Garnier Themen zu wählen, und oftmals waren es - neben Buffets vielen Darstellungen des gekreuzigten Jesus - die großen Leidenden der Literaturgeschichte: Dante in der Hölle etwa, aber auch Don Quichotte, und schließlich auch die Figur des Kapitäns Nemo aus Jules Vernes extrem populärem Roman aus den Jahren 1869/70.

Auch wenn sich die literarischen Gestalten aus Buffets Repertoire in ihrem einsamen Moralismus gleichen mögen, ist der von Rache getriebene Kapitän Nemo die ungleich "dunklere" Figur. Die Popularität der literarischen Figur und ihr in extremer Einsamkeit gelebtes Schwanken zwischen Menschenhass und Menschenliebe markieren die Extreme, die auch dem von der Kunstkritik ignorierten Buffet nurzu bekannt waren. Es liegt mehr als nahe die Vermutung zu äußern, Buffet, der sich seit langem in künstlerischer und menschlicher Isolation befand, habe sich mit dieser Serie einen Selbstporträt-Zyklus geschaffen - die "Nautilus" als Atelier, die ganze Welt ein unterseeischer Friedhof voller Monstrositäten. Was auf heutige Betrachter jedoch noch stärker wirkt als diese psychologisierende Deutung, bei der sich Buffets großartige Vermessenheit mit seiner rückhaltlosen Ehrlichkeit treffen, ist die unglaubliche Sicherheit und Kraft, mit der er sein Projekt einer universellen Malerei auch unter widrigsten Bedingungen fortsetzte.