Friederike Klotz

6. September - 17. Oktober 2003

Ausstellungseröffnung: Freitag, 5. September von 18 - 21 Uhr










 

Im Kabinettraum zeigt die in Berlin lebende Künstlerin Friederike Klotz die Ergebnisse ihrer in letzter Zeit aufgenommenen Forschungen zu Phänomenen der Miniaturisierung und der optischen, plastischen und imaginären Raumbildung. Aus einer Serie von Arbeiten mit decoupagehaften Möbeln in Gießharzwürfeln, bei denen sie sich auf reale Räume bezieht, zeigt sie im Kabinettraum eine Arbeit mit einer extrem verkleinernden Filmprojektion, ihre Ateliersituation betreffend. Während sich diese Arbeiten trotz ihres hohen Abstraktionsgrades auf reale Räume beziehen, öffnen sich die neuen Bildobjekte stärker in imaginäre, aber auch öffentlich-faktische Räume. " Ausgehend von sehr detaillierten, bühnenbildartigen Arrangements aus collagierten Foto- und Pflanzenelementen sind nun 3D-Bildapparate entstanden, für die einzelne Elemente in einem mühevollen Verfahren immer wieder neu fotografiert werden mussten, um die gewünschte Raumillusion zu erzeugen. In ihnen wird beim Hinzutreten über spitzwinklig arrangierte Spiegel ein “mittleres Bild³ konstruiert, das in verschiedene, fließend ineinander übergehende Raumschichten aufbricht. In ihnen herrscht eine verkehrt-richtige Welt: Was in der realen Welt der Nachrichten, Fakten und politischen Entscheidungen große Bedeutung hat ­ Staatslenker, Bosse, Entscheidungsträger ­ findet sich als zweidimensionale Figurengruppe in einen wuchernden und überdimensionierten Pflanzendschungel versetzt. So werden etwa Jacques Chirac, Gerhard Schröder und George W. Bush in einem geschichtsfreien Urwaldraum transportiert. Hat man sich erst einmal der einfachen Konstruktion angenähert und sich dahingehend überwunden, dass man dem Bildobjekt ungewohnt nahe kommen muss, dann werden die Dimensionseffekte durch eine extreme Vergrößerung bzw. eine dramatische Verringerung des zugrunde gelegten Augenabstands im Vordergrund noch erheblich verstärkt. Aber es geht in diesen Bildern von Friederike Klotz bei weitem nicht nur um Immersionseffekte ­ man kann die dreidimensional und farbenprächtig wuchernden Blüten und Blätter zwar als Paradiesbild interpretieren, aber wenn man einmal die Vertauschung der Größenverhältnisse nachvollzogen hat, erweist sich: Wenn es überhaupt ein Paradies gibt, dann wird es gerade in diesem Moment im Auge und im Gehirn des Betrachters konstruiert. " (Clemens Krümmel)