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Julia Schmid arbeitet seit 1997 an Bildern
, die auf einer Erforschung der Blumen- und Pflanzenwelt ihrer jeweiligen
Umgebung basieren.
Sie sammelt Pflanzen aus einem individuell für den jeweiligen Ort bestimmten
Biotop (Kleingärten, Stadtmauer, Industriehöfe, Strassenzüge) und geht
dabei völlig unhierarchisch vor. Sie unterscheidet nicht zwischen Unkraut,
Nutz- oder Schmuckpflanze. Sie malt die gesammelten Pflanzen, Blüten,
Stiele, Früchte, Wurzeln und Knollen in mikroskopischer Nahsicht, ohne
realen Umraum. Die Bilder entstehen nicht nach einer einmal festgelegten
Komposition, sondern wachsen, additiv. Sie wuchern nach und nach zu, parallel
sowohl zum Prozess des Sammelns wie zum Wachstum der Pflanzen selbst.
Da sie über mehrere Monate an ihren Bildern arbeitet, werden mitunter
dabei auch jahreszeitliche Entwicklungen in den Gemälden sichtbar.
Durch die extreme Vergrösserung und die bewusste
farbliche Überzeichnung der Strukturen der einzelnen Gewächse werden
die pflanzlichen Äderungen und Oberflächen zu einem abstrakten
Geflecht. Die Pflanzenteile schneiden den Bildrand und verspannen sich
zu einem Netzwerk, das über das Format hinausweist.
In der Beschränkung auf ein Biotop entstehen in Julia Schmids Bildern
und Malereizyklen karthograpische Subtexte der Gegenden, in denen sie
sich jeweils aufhält, ebenso wie deren malerisches Portrait.
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