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Nationalhymen

Friederike Klotz entwirft futuristische Siedlungssysteme, deren streng überwachte Population einer rhythmischen Organisation untergeordnet ist. Unter völliger Preisgabe alles Privaten dominiert das Öffentliche, wird der Einzelne zum Teil des Kollektivs, die Stadt zur hocheffizienten ökonomischen Einheit.
Anknüpfend an eine Reihe von Arbeiten, die zwischen privater und öffentlicher Sphäre angesiedelt sind, entwickelt Friederike Klotz mittlerweile ganze Städte, sogenannte Membranstädte, zur Erforschung des sozialen Raums. Die Errichtung solcher utopischen Städte, die auf Effizienz und Ökonomie basieren, weist auf eine Tradition zurück, die nicht erst seit der französischen Revolutionsarchitektur unter Ledoux zu einer Konstanten des menschlichen Strebens wurde. Als ein Ganzes konzipiert und in ihrer rationalen und funktionellen Architektur mit einem lebendigen Organismus vergleichbar,
beflügeln solche Visionen die Science-Fiction Literatur wie etwa Jewgeni Samjatins WIR oder auch Daniel F. Galouyes Simulacron-3, von wo aus sie dann wiederum regelmäßig auf aktuelle wissenschaftliche Forschungsansätze zurückwirken. So realisiert z.B. Globalarchitekt Norman Foster in den kommenden Jahren die urbane Utopie in Form der in Abu Dahbi entstehenden Null-Emissionstadt Masdar-City . Zehntausende Einwohner sollen dort wie in einem modernen Märchen - ohne Autos, schädliche Treibhausgase und Müllberge - leben.
Auch bei Friederike Klotz spielen ökologische Überlegungen eine Rolle: Sie recycelt Verpackungsmaterial und erschafft daraus die Stadtmodule, deren Fundamente auf einer Membran ruhen, unter der sich wiederum ein Lautsprecher befindet. Durch die Schwingung der Membran geraten die Figuren in der Stadt in Bewegung. Sie irren inmitten der Gebäude umher, getrieben und manipuliert vom Klang innerhalb des Resonanzkörpers.

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